Kreisgruppe Wonnegau

Pressemitteilung vom 29.5.2019:

BUND Wonnegau lädt zum GEO-Tag der Natur am 16. Juni ein - Familienexkursion führt in das Vogelschutzgebiet „Höllenbrand“ zum BUND-Begrünungsprojekt bei Gundersheim

Im Rahmen des GEO-Tages der Natur lädt die BUND Kreisgruppe Wonnegau am Sonntag, 16. Juni von 9:30 bis etwa 12:30 Uhr vor allem Familien mit Kindern ab etwa fünf Jahren ein, die Tier- und Pflanzenvielfalt auf den Begrünungsflächen im Vogelschutzgebiet „Höllenbrand“ bei Gundersheim zu entdecken, zu bestimmen und zu dokumentieren. Die BUND-Aktiven haben dort vor drei Jahren zwei Ausgleichsflächen per Heuübertragung ökologisch aufgewertet. Schon während der letztjährigen Exkursion konnte eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren bestimmt werden. Biologe Dr. Axel Schönhofer, Aktive der Kreisgruppe sowie Kinder und Betreuer der 2018 gegründeten BUND-Naturkindergruppe Wonnegau werden die Exkursion begleiten und die kleinen Gäste und ihre Eltern unterstützen. Treffpunkt ist auf dem Mitfahrerparkplatz an der A61 nördlich von 67598 Gundersheim. Die Veranstaltung ist kostenlos, um eine Spende wird gebeten. Wer hat, kann Bestimmungsbücher und Becherlupen mitbringen. Auf gutes Schuhwerk und dem Wetter angepasste Kleidung ist zu achten.

Weitere Informationen: BUND Wonnegau, wonnegau@bund-rlp.de

Zusätzliche Informationen zum BUND-Begrünungsprojekt „Höllenbrand“ bei Gundersheim und kurze Zusammenfassung der Ergebnisse zur Artenbestimmung auf den Flächen im Rahmen des GEO-Tags der Natur im Jahr 2018:

Der Höllenbrand ist ein südexponierter und strukturreicher Weinbergshang, der durch Trockenmauern parallel zum Hang in einzelne Terrassen mit gelegentlichen Gehölzstrukturen aufgegliedert ist. Es ist ein trocken-warmer Standort mit nährstoffarmen Böden. Eine spezielle Vegetation mit einer hohen Artenvielfalt kommt hier vor. Um diese zu erhalten bzw. noch weiter auszubauen, haben die Aktiven des BUND Wonnegau im Auftrag der Teilnehmergemeinschaft der Landwirte (vertreten durch das DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück) im Herbst 2016 auf zwei Ausgleichsflächen mit insgesamt 8.000 qm erste Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung mittels einer Heuübertragung aus dem nahe gelegenen Naturschutzgebiet und zusätzlich gesammeltem, regionalen Saatgut umgesetzt. Nach dieser Bearbeitung wurden auf den Flächen gigantische Steinhaufen aufgeschichtet. Sie bieten zusätzlichen Lebensraum für Eidechsen und Vögel.

Im Juni 2018 wurden im Rahmen des GEO-Tages der Natur Pflanzen und Tiere auf den zwei Flächen bestimmt. Die Experten waren sehr zufrieden mit der Entwicklung der beiden Wiesenstücke. Allein auf einer Wiese wurden 120 verschiedene Arten gezählt. Darunter Acker-Wachtelweizen, Färberhundskamille, Echtes Labkraut, verschiedene Glockenblumenarten, Großer Bocksbart, Wiesen-Salbei, Magerwiesen-Margerite, Gewöhnlicher Natternkopf, Kartäusernelke und auch drei Arten der Flockenblumen: Skabiosen-, Rispen- sowie Wiesen-Flockenblume. Einige Pflanzen stehen auf der Roten Liste wie zum Beispiel Gelbe Spargelerbse, Zwerg-Schneckenklee und Eselsdistel. Laut Kartieranleitung zur Bewertung schützenswerter Halbtrockenrasen müssen mindestens drei Arten einer festgelegten Liste erfasst werden, um den Lebensraum als solchen zu bestätigen. Dieses Ziel wurde mit Gewöhnlicher Wundklee, Fieder-Zwenke, Aufrechte Trespe, Sichelblättrigem Hasenohr, Hufeisenklee, Dornigem Hauhechel und Großblütiger Braunelle übertroffen. Eine hohe Zahl an Ackerwildkräutern (z. B. Steinklee und Disteln) und Ruderalpflanzen (Pfeilkresse, Vogelwicke, Wilde Möhre usw.) zeichnet die Flächen knapp zwei Jahren nach Neuanlage noch als Jung-Brachen aus. Bei angepasster Pflege dürften sie aber auf einem guten Weg hin zu einem vollwertigen und wertvollen Halbtrockenrasen sein.

Die Wiesen waren in ihrer Artenvielfalt nicht nur schön anzusehen, sie boten auch Lebensraum für eine große Zahl von Tierarten. Käfer, Bienen und Schmetterlinge profitieren vom Arten- und Blütenreichtum sowie von zeitlich gestaffelten Blühabfolgen. Verschiedene Wildbienen, Heuschrecken, Käfer, Spinnen und Schmetterlinge wurden entdeckt, zum Beispiel Steinhummel, Großes Heupferd, Schachbrettfalter, Schwalbenschwanz, Blauflügelige Ödlandschrecke, Marienkäfer und Schneckenarten. Auch eine weibliche Zauneidechse huschte über die Wiese. Eine Dorngrasmücke konnte im Sinkflug beobachtet werden.  Die Insekten wiederum sind Nahrungsgrundlage für Wirbeltiere und Vögel wie zum Beispiel den Steinschmätzer. Dieser ist einer der seltensten und am meisten vom Aussterben bedrohten Vogelarten in Deutschland. Im Vogelschutzgebiet „Höllenbrand“ vermutet man nur noch relativ wenige  Brutpaare. Auch der Steinschmätzer wird von den umgesetzten Begrünungsmaßnahmen profitieren.

Welche Tier- und Pflanzenarten werden im Juni 2019 im Rahmen des GEO-Tags der Natur entdeckt und bestimmt werden? Wie hat sich die Artenzusammensetzung im dritten Jahr nach den Begrünungsmaßnahmen weiterentwickelt?