Kreisgruppe Wonnegau

12.06.2016 - GEO-Tag der Artenvielfalt

Schmetterlings- und Botanik-Exkursion mit dem BUND Wonnegau in das Naturschutzgebiet „Kalksteinbrüche Rosengarten“ in Gundersheim

Kronwickenbläuling - Weibchen  (Wolfgang Düring)

Eines der schönsten Naturschutzgebiete in Rheinhessen sind die „Kalksteinbrüche Rosengarten“ in Gundersheim. Seit vielen Jahren pflegt der BUND Wonnegau diese Flächen und erhält sie so für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. In diesem Jahr lud die Kreisgruppe zum GEO-Tag der Artenvielfalt in das Naturschutzgebiet (NSG) ein. Unter der fachkundigen Führung von Schmetterlingsexperte Wolfgang Düring vom BUND Mainz-Bingen und KG-Vorsitzenden Daniel Steffen lernten die Exkursionsteilnehmer die verschiedenen Biotope, Biotopvernetzungsstrukturen sowie die Tier- und Pflanzenwelt des ehemaligen Steinbruchs kennen.

In diesem Jahr konnten dank der feuchten Witterung im Frühjahr schon auf dem Weg vom Parkplatz zum NSG viele Ackerwildkräuter und andere „Allerweltspflanzen“ am Wegesrand entdeckt werden: Klatschmohn, Schafgarbe, Knoblauchsrauke, Sichelmöhre, Vogelwicke, Weiße Lichtnelke, Weißes Labkraut, Gewöhnlicher Dost usw. Aber auch Pflanzen, die eher trockene und sonnige Standorte bevorzugen, wie Feldmannstreu, Gewöhnlicher Natternkopf, Flockenblumen und Taubenkropf-Leimkraut, findet man hier, ein Hinweis auf die bestehenden Vernetzungsstrukturen zum NSG. Eine auffällige Pflanze war die Kugeldistel, ein Neophyt, der sich hier immer mehr ausbreitet und andere Pflanzen verdrängen kann. Wegen des anfänglichen Regens ließen sich zuerst keine Falter blicken, aber Wolfgang Düring zeigte winzige hellgrüne Eier des Distelfalters auf den Blättern der Kugeldistel und erzählte nebenbei viel Wissenswertes über verschiedene Schmetterlingsarten. Beispielsweise ernähren sich die Raupen des Nierenfleckzipfelfalters auch von den Blättern der hier vorkommenden Schlehe.

Am Eingang des NSGs angekommen, leuchtete der kalk- und trockenliebende sowie sonnenhungrige lilarot-gelbe Acker-Wachtelweizen den Teilnehmern entgegen. Glücklicherweise kam dann bald die Sonne heraus, es wurde wärmer und die Insekten, darunter auch einige Schmetterlinge wie das Kleine Wiesenvögelchen und der Schachbrettfalter, kamen aus ihren Verstecken heraus und flatterten über die bunten Wiesen auf der Suche nach Nektarpflanzen. Hier blühten Wiesen-Salbei, Flockenblume, Kartäusernelke, Ackerwitwenblume und die in diesem Jahr besonders stark wachsende Vogelwicke. Sogar eine Orchideenart wurde in großer Stückzahl entdeckt, die Bocksriemenzunge. Wolfgang Düring konnte auch einige Bläulinge zeigen, wie etwa den Hauhechel-Bläuling, den Sonnenröschen-Bläuling und den seltenen und für den Steinbruch typischen Kronwicken-Bläuling. Dessen Raupen ernähren sich von der hier vorkommenden Kronwicke. Der kleine blaue Falter ist in Rheinland-Pfalz und in Deutschland auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Aufgrund seiner Vorliebe für trockene und heiße Biotope lebt er gerne im Gebiet des ehemaligen Steinbruchs. Man kann ihn im NSG im Juni und die zweite Generation im August beobachten. An einem feuchteren Wiesenstandort wurde das Kleine Mädesüß entdeckt.

Nach einer kurzen Rast mit leckerer Limonade aus selbstgemachtem Holunderblütensirup stieg die Gruppe auf ein Hochplateau. Dort veränderte sich die Vegetation. Hier haben sich Trocken- und Magerrasen als Relikte aus der letzten Eiszeit erhalten. Thymian, Wilder Lauch, Flockenblumen, Zypressen-Wolfmilch, Sedum-Arten, Hufeisenklee, Bibernelle, Zittergras und der in dieser Region seltene Schmalblättrige Lein sowie der Elsässer Haarstrang wurden u.a. entdeckt. Sogar einige wenige Exemplare der Küchenschelle blühten noch. Auch auf diesem Hochplateau flatterten einige Bläulingsarten sowie ein Mauerfuchs. Bevor die Gruppe sich gut gelaunt auf den Rückweg machte, genoss sie noch den herrlichen Ausblick auf die rheinhessische Landschaft.

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