Kreisgruppe Wonnegau

Fliegende Diamanten über BUNDten Wiesen

Tagfalterexkursion auf der Erweiterungsfläche des NSG Rosengarten am 4. Juni 2022

Erweiterungsfläche  (A.Stevens)

Sechs Jahre nach der letzten Tagfalterexkursion im Naturschutzgebiet (NSG) „Kalksteinbrüche Rosengarten“ in Gundersheim hat der BUND Wonnegau Anfang Juni wieder zu einer Schmetterlingsexkursion eingeladen. Dieses Mal war die Erweiterungsfläche des NSGs das Ziel, um zu schauen, wie sich die Erweiterung der Blühfläche auf die Artenvielfalt ausgewirkt hat und welche Schmetterlingsarten sich hier angesiedelt haben.

Kleiner Rückblick: Eines der schönsten Naturschutzgebiete in Rheinhessen sind die „Kalksteinbrüche Rosengarten“ in Gundersheim. Seit vielen Jahren pflegt der BUND Wonnegau diese Flächen und erhält sie so für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Um die besondere biologische Artenvielfalt der Kalkmagerrasen des NSG Rosengartens zu erhalten und zu erweitern, hat der Landkreis über die Stiftung Natur und Umwelt RLP etwa drei Hektar angrenzende Ackerflächen erworben. Diese werden im Rahmen des „Erweiterungsprojektes NSG Kalksteinbrüche Rosengarten“ seit 2019 ökologisch aufgewertet und zu artenreichem Grünland im Sinne des Natur- und Artenschutzes entwickelt. Der BUND Wonnegau übernimmt hier für die Untere Naturschutzbehörde der KV Alzey-Worms die Aufwertung der Fläche mit autochthonem Saatgut sowie die Pflege. Bereits nach zwei Jahren - im Jahr 2021 - wurden hier schon 143 verschiedene Pflanzenarten bestimmt.

Auch in diesem Jahr fand die Exkursion unter der fachkundigen Führung von Schmetterlingsexperten Wolfgang Düring und KG-Vorsitzenden Daniel Steffen statt. Die Expertise wurde in diesem Jahr auch von einigen BUND-Wildbienenbotschafterinnen und anderen Insektenkundlern unter den Teilnehmenden ergänzt. So konnten dieses Mal nicht nur Tagfalter bestimmt werden, sondern auch einige Nachtfalter-, verschiedene Blattkäfer- und Wildbienenarten. Am Parkplatz Am Kalkofen ging es los mit insgesamt 33 Erwachsenen, 2 Kindern, 3 Hunden und sogar einem Huhn. Schon auf dem Weg zur Erweiterungsfläche blieben die Teilnehmenden oft stehen, um Falter zu fotografieren und Wissenswertes über viele Schmetterlingsarten zu erfahren. Der Wegessaum mit seinen Hecken, Sträuchern und vielen Wildkräutern stellt sich als wichtige Vernetzungsstruktur zum NSG und zur Erweiterungsfläche heraus. Blühende Randstreifen bieten nicht nur Schmetterlingen, sondern auch vielen anderen Tieren Lebensraum, Nahrung und Deckung. Die hier vorkommenden Weichselkirschen, Schlehen, Gräser, Brennnessel und Wildkräuter sind nicht nur Nektar-, sondern auch wichtige Futterpflanzen für viele Falter. Besonders viele Schachbrettfalter konnten die Exkursionsteilnehmer am Wegesrand beobachten. Wolfgang Düring erklärte, dass diese nur ca. 100 qm Lebensraum benötigen und sich in diesem dann sehr ausbreiten können.

Hier und auf der Erweiterungsfläche wurden außerdem noch viele weitere Falter dokumentiert wie zum Beispiel Kleiner Fuchs, Waldbrettspiel, Pflaumenzipfelfalter, Ochsenauge, ein Gespinstmottennest, Mauerfuchs, Baumweißling (Männchen), Kleines Wiesenvögelchen, Kohlweißling, die eindrucksvolle Raupe der Pfeileule, Taubenschwänzchen, Beilfleck-Widderchen und Schwarzkolbiger Braundickkopffalter. Auch der seltene und für den NSG Rosengarten typische Kronwicken-Bläuling wurde entdeckt. Seine Raupen ernähren sich von der Kronwicke, die Anfang Juni auf der Erweiterungsfläche in voller Blüte stand. Der kleine blaue Falter ist in Rheinland-Pfalz und in Deutschland auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft.

Die Erweiterungsfläche hat sich – dank der sehr guten Pflege der BUND-Aktiven - prächtig entwickelt. Daniel Steffen erläuterte, dass die Fläche je nach Aufwuchs 1-2 Mal im Jahr - teilweise auch nur partiell - gemäht und weiter abgemagert werden muss. Auf der Wiese blühten u.a. Flockenblume, Bunte Kronwicke, Gepunktetes Johanniskraut, Färberwaid, Schmalblättriger Lein, Thymian, Resede, Natternkopf, Wiesen-Witwenblume, Labkraut, Wachtelweizen, Wundklee, Färberhundskamille, Klappertopf, Hügel-Meier, Hufeisenklee, Hornklee, Zittergras, Mittelwegerich, Spitzwegerich, Breitwegerich, Futter-Wicke und viele mehr. Hin und wieder hörten oder sahen die Teilnehmenden auch einige Vögel, wie zum Beispiel Neuntöter, Goldammer, Nachtigall, Rotmilan und Turteltaube.

Am Ende gab es großes Lob und Applaus für die gelungene und informative Exkursion!

Bilderstrecke: Zum Vergrößern bitte das 1. Bild anklicken.