Kreisgruppe Wonnegau
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BUND Wonnegau - Jahresrückblick 2024

Wir möchten uns auf diesem Wege ganz herzlich bei unseren Mitgliedern, Förder*innen und Freund*innen des BUND Wonnegau sowie bei allen aktiven Ehrenamtlichen für ihre Unterstützung bedanken. Mit ihrer Hilfe konnten wir auch in diesem Jahr unsere erfolgreichen Projekte und unsere Arbeit für den Natur- und Umweltschutz fortführen.

Biotoppflege: Der Schwerpunkt unserer Arbeit lag wie immer bei der Landschafts- und Biotoppflege, die vor allem in den Herbst- und Wintermonaten stattfindet. Seit vielen Jahrzehnten pflegen wir beispielsweise die Flächen im Naturschutzgebiet „Kalksteinbrüche Rosengarten“ in Gundersheim. Seit 2019 sind wir dabei, die besondere biologische Artenvielfalt des Rosengartens zu erweitern und renaturieren benachbarte Flächen. Und das mit großem Erfolg! Nachdem in den Jahren 2022 und 2023 die Nachtfalter in diesem Gebiet kartiert und eine hohe Zahl an Arten - darunter auch viele Rote Liste-Arten – dokumentiert wurden, haben wir 2024 eine Insektenstudie in Auftrag gegeben. Sabine Schwabe vom Büro für Entomologie hat bei dieser Erhebung im NSG Rosengarten und auf der Erweiterungsfläche in den Monaten März bis Oktober vor allem das Vorkommen der Käfer mit dem Schwerpunkt der Laufkäfer sowie der Heuschrecken untersucht. Fazit: Das Naturschutzgebiet und die angrenzende Erweiterungsfläche haben eine große Bedeutung für die regionale Biodiversität. Das hohe Insektenvorkommen, die Vielzahl an nachgewiesenen Arten sowie der große Anteil an gefährdeten bzw. besonders geschützten Arten unterstreicht diese Bedeutung nochmals. Das Gebiet ist trotz oder gerade wegen der Insellage in der ausgeräumten rheinhessischen Landschaft, die geprägt ist durch Weinbau und Landwirtschaft, ein wichtiges Biotop und ein Lebensraum für eine Vielzahl an Arten. Darunter auch sehr seltene, wie zum Beispiel der Warzenbeißer (Decticus verrucivorus), eine Heuschreckenart und der Deutsche Totengräber (Nicrophorus germanicus), ein Aaskäfer. Weitere 11 Aaskäferarten konnten in diesem ausgesprochen kleinen Areal gefunden werden. Das ist die Hälfte der deutschen Aaskäferarten überhaupt. Dies unterstreicht die hohe Bedeutung dieses Gebietes für die regionale Biodiversität und zeigt, wie wichtig die Biotoppflege des BUND Wonnegau zum Erhalt besonderer Arten beiträgt. Der Deutsche Totengräber galt in Deutschland als ausgestorben. Der Fund sorgte daher auch in der Wissenschaft für großes Aufsehen. So wird das NSG Rosengarten 2025 Teil eines deutschlandweiten Forschungsprojekts, bei dem in 15 Nationalparks das Vorkommen von Aaskäfern untersucht wird. Wir freuen uns sehr, dass unsere Pflegemaßnahmen Früchte tragen. Die Erkenntnisse der Artenerhebungen der letzten Jahre fließen direkt in unsere Biotoppflege ein und wird an die zu fördernden vorkommenden Arten weiter angepasst.

Umweltbildung: Bei allen Terminen der Insektenerhebung bestand die Möglichkeit unter fachlicher Anleitung die Expertin zu unterstützen. Dabei erfuhren die Teilnehmenden allerlei Wissenswertes über die Vielfalt und Besonderheiten verschiedener Artengruppen und lernten verschiedene Erfassungsmethoden zur Kartierung der Insekten kennen und anwenden. Wir haben zusätzlich zwei große öffentliche Exkursionen für Familien und Erwachsene angeboten, die sehr gut besucht waren: Ende Mai unsere seit vielen Jahren beliebte Tagfalterexkursion mit Wolfgang Düring und Mitte August eine Insektenexkursion mit Sabine Schwabe. Auf der Suche nach Wildbienen waren wir im März in Kooperation mit dem BUND Alzeyer Land und drei BUND-Wildbienen-botschafter*innen im Bornheimer Biotopverbund. Unsere Kindergruppe BUNDspechte traf sich krankheitsbedingt nur wenige Male. Seit letztem Jahr wird Sabine Schwabe von Katharina Miethig in der Leitung unterstützt. Die Kinder haben sich vor allem mit heimischen Insekten beschäftigt und die Insektenvielfalt in verschiedenen Biotopen untersucht. Mit Kescher, Klopfschirm und Becherlupen haben sie die Tiere eingefangen und bestimmt und danach wieder in die Freiheit entlassen. Für Igel haben die Kinder zum Winterschlaf Laubnester aufgeschichtet. Basteleien mit Naturmaterialien für Herbst und Halloween durften auch nicht fehlen. Im Dezember haben die Kinder einen „Weihnachtsbaum für Tiere“ geschmückt.

Ortsgruppe Osthofen: Anfang Februar fand die traditionelle Pflegeaktion auf dem historischen Teil des Bergfriedhofs in Osthofen statt, die wir seit 2014 in Kooperation mit dem Kulturnetzwerk Osthofen e.V. durchführen, um die unter Denkmalschutz stehenden Grabdenkmäler von Efeu und sonstigem Bewuchs zu befreien und so vor dem „Vergessen“ zu bewahren. Ende Februar haben wir zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Jugendfeuerwehr kleine Habitate für Gartenschläfer und Co. rund um das Feuerwehrgerätehaus in Osthofen geschaffen. Wir haben verschiedene heimische Sträucher und Hecken gepflanzt, Totholzhaufen aufgeschichtet, Gartenschläfer- und Vogelnistkästen aufgehängt sowie spezielle Blühmischungen ausgebracht. Im März beteiligten wir uns wieder beim Dreck-weg-Tag in Osthofen und haben die Seebach gereinigt. Baumpflanzaktionen in Osthofen und Umgebung bilden den eigentlichen Schwerpunkt unserer ehrenamtlichen Arbeit. 2024 haben wir u.a. Bäume auf der Streuobstwiese am Bergfriedhof, an der Abenheimer Chaussee, in der Neuen Mitte, am Holzmühlpfad und in der Grabenstraße gepflanzt. Insgesamt waren es mehr als 30 „Bäume für den Klimaschutz“ - darunter Apfel- und Birnbäume, Berg- und Feldahorn, Edelkastanien und Schwarzerlen.

Neuwahlen des Vorstands: Auf der Mitgliederversammlung des BUND Wonnegau im April wurde turnusmäßig für die nächsten drei Jahre der Vorstand gewählt. Daniel Steffen, Christian Riede und Ronald Schmitt sind wiedergewählt worden. Antje Fries und Thorsten Hesse wurden erstmalig zum*r Beisitzer*in gewählt. Manfred Saul und Dennis Schmitt unterstützen die Kreisgruppe weiterhin als gewählter Kassenwart bzw. als Maschinenwart. Herzlichen Glückwunsch!